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Chromecast: Was von Google TV übrig blieb

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Seit einigen Tagen gibt es Googles Chromecast-Stick für den direkten Anschluss an den Fernseher endlich auch in Deutschland. Eine Sensation ist das nicht: Probiert man das Gerät aus, fragt man sich eher, was Google seit der Vorstellung von “Google TV” im Mai 2010 eigentlich getrieben hat.

In der Werbung ist Chromecast ein kompaktes, USB-Stick-ähnliches Gerät, das man an einen freien HDMI-Anschluss seines Fernsehers anschließt. In der Praxis fällt das angeblich daumengroße Gerät doch etwas größer aus, und weil HDMI keinen Strom liefert, kommt das Gerät mit einem externen Netzteil daher. Dafür kann Google nichts, doch das Bild der offiziellen Chromecast-Seite suggeriert es eben anders. Immerhin ist Googles Version einer Set-Top-Box mit 35 Euro recht günstig.

“Ganz ohne Fernbedienung”

Wer den Stick auspackt, fragt sich sofort, wie das Ding bedient werden soll. Google setzt hier auf Mobilgeräte und unterstützt Android und iOS, auch der Chrome-Browser auf Desktops lässt sich nutzen. In jedem Fall ist die Chromecast-App zu installieren, die man auch für das Setup benötigt. Die erste Einrichtung geht schmerzfrei über die Bühne: Smartphone oder Tablet kontaktieren direkt den Stick, wonach man ihm die Zugangsdaten des heimischen WLANs gibt - das war‘s schon.

Der Chromecast-Stick benötigt eine eigene Stromversorgung (Foto: Andreas Winterer)

Der Chromecast-Stick benötigt eine eigene Stromversorgung (Foto: Andreas Winterer)

Anschließend benötigt man eine weitere App auf dem Mobilgerät, nämlich die, die den Videoinhalt für das TV zur Verfügung stellt. Weil diese Chromecast explizit unterstützen muss, gibt es davon derzeit nur eine Handvoll: Googles hauseigene Medienshops Play Movies und Play Music gehören selbstverständlich dazu, ebenso YouTube. Als Video-on-demand-Flatrate ist Watchever am Start, der deutsche VoD-Dienst Maxdome lässt die Zuschauer noch warten. Die Android-App Vevo liefert Musikvideos, Red Bull TV bietet Testosteron-Werbefernsehen.

Keine Hand frei für Kartoffelchips

Innerhalb der Apps ist die Bedienung simpel: Aktiviert man in YouTube, Watchever oder einer anderen App den Chromecast-Button, wird das Video nicht mehr am lokalen Gerät angezeigt, sondern der Stream an den HDMI-Stick übergeben und am Fernseher angezeigt. Das heißt, der Stick bezieht die Videodaten direkt und stellt dabei auch HD problemlos und ruckelfrei dar.

Chromecast geht mit ausgewählten Kooperationspartnern an den Start, deren Inhalte abgerufen werden können. (Foto: Andreas Winterer)

Chromecast geht mit ausgewählten Kooperationspartnern an den Start, deren Inhalte abgerufen werden können. (Foto: Andreas Winterer)

Nur zum Vor- und Zurückspulen, für Pause, Laustärke und so weiter verwendet man Smartphone oder Tablet. Trennt man dort die Verbindung zu Chromecast, wandert das Bild wieder zurück ins Mobilgerät. So simpel das eigentlich ist, es setzt eben doch einen “Second Screen” in Form eines vorhandenen Mobilgeräts mit Chromecast-kompatiblen Apps voraus. Und mit lokal vorhandenen Mediendateien des Nutzers tut Chromecast sich eher schwer - mal eben ein Video vom Handy oder Desktop streamen ist ohne Verrenkungen nicht möglich.

Fazit: Kein großer Wurf

Man kann an Chromecast einiges kritisieren, etwa die etwas umständliche Handhabung über ein Tablet, oder Google vorwerfen, es wolle damit vor allem die hauseigene Videothek ins Wohnzimmer tragen. Doch eher interaktive Anwendungen wie YouTube mit einer Touchscreen-Tastatur zu nutzen macht tatsächlich mehr Spaß als mit einer Fernbedienung am normalen Smart-Fernseher.

Für rein konsumorientierte Apps wie Maxdome oder Watchever reichen hingegen die in vielen TVs und Playern eingebauten Apps aus. Und wer diese nicht hat, kann mit Chromecast günstig nachrüsten. Der große Wurf ist Google mit Chromecast aber nicht gelungen, denn es mangelt vor allem an mehr Apps. Doch die nötigen Entwicklungswerkzeuge sind ja erst seit Februar breit verfügbar, interessante Anbieter wie vimeo oder Zatto denken schon über den Einbau von Chromecast nach.

Beitragsbild: Der Chromecast-Stick ist etwas größer als ein USB-Stick (Foto: Andreas Winterer) 


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